Willkommen auf meiner Website!

Willikommen

Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag hatte es schon lange gefordert... die Bevölkerung im Beitrittsgebiet hatte dafür die Arbeit niedergelegt, 30 Jahre lang... Karl Moik, Tony Marschall und Florian Silbereisen haben eigens eine Unterschriftenaktion gestartet und drei Kreuze gemacht...und irgendwann war es soweit: Willi (a.k.a. Nick) Igel bekam endlich eine eigene Website!


Der mit Sicherheit zynischste Igel im Web berichtet nun an dieser Stelle immer wieder von seinen Ausflügen in die Welt der Reichen, Schönen und Mächtigen.


Und, liebe Freunde, es wird stachlig werden! So viel steht jetzt schon fest! Denn Willi Igel geht raus ins Leben. Da wo es laut ist. Da wo es brodelt, da wo es manchmal riecht und gelegentlich auch stinkt.Nenas Bikinizone, die Außenbezirke von Mügeln, Expeditionen in die Achselhöhlen von Fleischereifachverkäuferinnen. Willi Igel ist es vor nix bange! 

Und jetzt geht's los!


Aktueller Reisebericht: Willi Igel in Guatemala

Mittelamerika war vor der Eroberung durch die europäischen Kolonialherren von unterschiedlichen indigenen Stämmen besiedelt. Die am Tresen ihrer Stamm(es)kneipen alle gerne dem Alkohol zusprachen und deswegen das Worte Theke, wegen einer mittelalterlichen Lautverschiebung noch ohne das „h“ geschrieben, im Stammesnamen führten. Azteken, Tolteken, Zapoteken und natürlich die Mixteken, die den Cocktail erfunden haben sollen. Auch das Wort Tequila ist letztlich ein Kompositum von Theke, wobei ich gerne zugeben will, dass der onomatopoetische Weg dorthin eine mittelalterliche Lautverschiebung größeren Ausmaßes erforderte.


Bis nach Guatemala sind diese Stämme allerdings lange Zeit nicht vorgedrungen. Dort regierten die bienenfleißigen Mayas, die zwar Handel mit Azteken und Olmeken trieben, letztlich aber lieber Rum als Tequila brannten und deswegen eine völlig eigene Kultur entwickeln mussten. Hauptstadt wurde Tikal, das schon vor rund 2000 Jahren eine der größten Städte der Welt war und seinen Besuchern mit farbenfrohen Pyramiden den Atem raubte.


Kein Wunder, die Bewohner waren gu(a)te Maler. Um 380 nach Christus fielen dann aber die Azteken im Peten-Gebiet rund um Tikal ein und schlugen die Armeen des dortigen Königs vernichtend. Der Lack war ab, seitdem sind die Pyramiden nicht mehr bunt. Die Niederlage trank man sich am Tresen der Azteken schön. Seitdem nennt man die Unterlegenen auch Guatemalteken.

Tikal erholte sich freilich wieder und blieb noch über hunderte von Jahren die wichtigste Stadt Guatemalas. Bekannt ist es bis heute für die schon erwähnten Pyramiden, die wohl als Tempel und als Opferstätten dienten. Auch Menschenopfer wurden regelmäßig gebracht, um die Götter, zum Beispiel nach den in Mittelamerika recht zahlreichen Erdbeben, wieder wohlgesonnen zu stimmen. Ein Brauch, der sich leider nicht erhalten hat und auch nie den Weg nach Europa gefunden hat. Sehr schade! Zu gerne würde ich heute Corona, Sars und andere Krankheiten durch die feierliche Opferung von Impfgegnern, AfD-Vorstandsmitgliedern oder Professor*_innen für Genderstudies bekämpfen. Auch der Typ aus der Seitenbacher-Werbung hätte eine glanzvolle Karriere als Menschenopfer vor sich.

Um 1000 neigte sich dann die Zeit von Tikal dem Ende zu, es entstand das Reich der Quiché. Die belegten ihre Tortilla mit Speck und Creme Fraiche (vgl. auch Quiché Lorraine). Das gab Tinte auf den Füller und so sind bis heute Schriftstücke erhalten, aus denen zu entnehmen ist, wie unerbittlich sich die einzelnen Teilreiche der Quiché untereinander bekriegten. Den spanischen Eroberern, die ab 1525 unter Führung von Pedro de Alvarado zum Hausbesuch nach Guatemala kamen, war das sehr recht, denn nun hatten sie leichtes Spiel, die zersplitterten Heere der Indigenen zu besiegen und ein Vizekönigreich Neuspanien zu gründen.


Hauptstadt wurde Antigua, das allerdings – vermutlich wegen einer zu geringen Zahl von Menschenopfern – Ende des 18. Jahrhunderts mehrfach durch starke Vulkanausbrüche beschädigt und am Ende fast komplett zerstört wurde. Die Spanier zogen die Konsequenzen und fuhren die Zahl der Menschenopfer wieder dramatisch nach oben. Unter ihrer Herrschaft ging die Einwohnerzahl des Landes um mehr als 80 Prozent zurück. Viele starben auf Plantagen, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen Kakao, Zuckerrohr, Tabak und Baumwolle anbauen mussten. Andere fielen den neuen Krankheiten zu Opfer, die die Spanier aus Europa mitgebracht hatten – social distancing kannte man damals wohl noch nicht.

Da das Land keine nennenswerten Vorkommen des in Madrid über alle Maßen beliebten Goldes aufwies, war das Vizekönigreich keine besonders ertragreiche Kolonie.

Deswegen nahmen die Spanier es auch ohne großes Murren hin, dass die verbliebene Handvoll Indigener 1821 eine Unabhängigkeitserklärung abgab. Nachdem Guatemala sich erst noch eine Weile dem Kaiserreich Mexiko angegliedert hatte, wurde der letzte Schritt in die Unabhängigkeit 1839 zurückgelegt, man erklärte sich zur Republik. Von da an gaben sich an der Regierungsspitze autokratische Operettencaudillos die Klinke in die Hand, zum Teil als Präsidenten auf Lebenszeit ernannt, was jetzt nicht immer ein besonders langer Zeitraum sein musste; Präsidenten-opfer sollen im Kontext der Erdbebenprävention ja besonders wirksam sein. 
Da die meisten auf der Präsidentenschule den Leistungskurs Korruption belegt hatten, ging es mit dem Land wirtschaftlich nicht wirklich voran. Man lieferte sich schließlich recht weitgehend an die US-amerikanische United Fruit Company aus, die den Bananenanbau forcierte und die gute alte Tradition der Spanier fortführte, die Plantagenarbeiter in sklavenähnlichen Verhältnissen zu halten. Erst über die letzten fünfzehn Jahre hinweg gab es endlich Fortschritte und entwickelte sich das Land zu einem sozialeren und demokratischeren Gemeinwesen.  
Sogar die hohe Mordrate ist zurückgegangen. Vielleicht auch, weil die Wirksamkeit von Menschenopfern in der Wissenschaft bis heute heftig umstritten ist, während die Empirik zweifelsfrei zeigt, dass sich die Verbüßung einer Haftstrafe wegen eines Tötungsdelikts im guatemaltekischen Gefängnis ziemlich hinziehen kann. Vor allem aber, weil heute Geldopfer reichen, um sich ein sorgenfreies Leben zu schaffen. Das hängt mit dem Maximon zusammen. Dabei handelt es sich um eine drollige Statue, die in Santiago am Atitlan-See aufbewahrt wird. Der lokale Aberglaube spricht ihr höchste Heil- und Wunderkräfte zu. Die werden natürlich nicht einfach so zur Verfügung gestellt, gar unentgeltlich und kostenfrei, nein, ganz im Gegenteil, der Maximon ist ausgesprochen käuflich.

Und je nachdem, welcher Wunsch erfüllt werden soll, variieren auch die Preise. Den Wunsch, ein wunderbares Willifoto mit der Statue zu machen, erfüllt der Maximon schon für lächerliche 10 Quetzales, also etwa 1,20 Euro. Die Heilung von einem ausgewachsenen Bauchspeicheldrüsenkarzinom kommt schon deutlich teurer, da ist ein Jahresgehalt ganz schnell mal weg. Zyniker sprechen dann von Maximammon. Tariflich im Mittelfeld liegt die Heilung mittelschwerer Gesundheitsprobleme wie Spliss, Cellulite oder Globulivergiftung.

Kommunikation mit dem Maximon erfolgt über die Familie, bei der er sich gerade aufhält. Das rotiert alljährlich innerhalb der Bruderschaft, die sich der Pflege des Maximon verschrieben hat. Wenn die Bruderschaft den angemessenen Preis für die Wunscherfüllung ermittelt hat, wird das entsprechende Bündel Geldscheine hinter die Krawatte der Statue gesteckt. Außerdem bekommt der Maximon eine neue Zigarette in den hölzernen Mund gepflanzt und wird diese angezündet. Ein Glas Schnaps wird ihm auch noch eingeschenkt, falls das Wünsche-Erfüllen mal durstig machen sollte. Ein Mitglied der gastgebenden Familie beginnt dann, gebetsmühlenartig Zaubersprüche aufzusagen und damit auf den Maximon einzuwirken, um ihn wohlwollend zu stimmen.
Ein anderes Familienmitglied schwenkt derweil eine Pfanne mit Glut und Weihrauch, aus der so viel Rauch aufsteigt, dass das gesamte Zimmer des Maximon heftigst verqualmt ist und man mit bloßem Auge kaum noch erkennen kann, wie die gastgebende Familie das Geldscheinbündel hinter der Krawatte der Statue hervorholt und sich selbst in die Tasche steckt. Die Familie, die ein Jahre lang in diesem Dunst ausharren muss, dürfte sich flächendeckend Lungenkrebs einfangen. Den der Maximon dann gegen ein Jahresgehalt wieder heilen kann. Am ersten Montag im Mai wandert die Statue in einer feierlichen Prozession weiter zur nächsten Familie. Mit einem Zwischenstopp an der Kirche, wo der Maximon direkt gegenüber vom Gotteshaus über einen kleinen Pavillon verfügt, wo er während der zugehörigen kirchlichen Zeremonie Quartier machen kann.

Auch der Maximon hat es allerdings nicht vermocht, Bahn und Post von Guatemala effizient zu machen. Anders als die rückständigen Deutschen haben die Guatemalteken aber erkannt, dass man ein totes Pferd nicht mehr reiten kann und ihre Post ebenso dicht gemacht wie die Bahn. Es gibt im Land weder eine öffentliche Briefzustellung noch fahren Züge.

Allerdings hat es auch viele positive Aspekte, wie zum Beispiel:
Im Gegensatz zu anderen kreativen Prominenten wie Joseph Beuys oder Udo Lindenberg ist Willi aber kein chronischer Hutträger. Mit seiner  üppigen Stachelpracht sieht er sowohl durchgestuft als auch auf Krawall gebürstet immer perfekt gestylt aus.
Auf der Website des auswärtigen Amtes  findet man folgende Reisewarnung:"Guatemala verzeichnet eine hohe Kriminalitätsrate. Neben der allgemeinen Straßenkriminalität ist Guatemala auch Schauplatz von Auseinandersetzungen im Bereich der Bandenkriminalität. Die Hemmschwelle beim Einsatz von Gewalt niedrig (sic).

In Guatemala-Stadt ist die Benutzung der roten Stadtbusse gefährlich, die grünen Stadtbusse („Transmetro“) und die blauen Busse („Transurbano“) gelten als relativ sicher. Auf öffentliche Busse werden gelegentlich Überfälle verübt. Überfälle auf Fußgänger und Autofahrer finden zu jeder Tageszeit statt, auch im dichten Berufsverkehr und werden in der Regel von mehreren bewaffneten Tätern gemeinsam begangen. Auch das Geschäfts- und Ausgehviertel „Zona Viva“ der Zone 10, in dem sich die meisten Hotels und Restaurants befinden, ist nicht völlig sicher.

Das Risiko von Überfällen besteht grundsätzlich auch in Touristenzentren wie Antigua, Flores, Tikal und am Atitlán-See (sic). Vulkane sind des Öfteren Schauplätze von Übergriffen auf Touristen. Die Gefahr von Überfällen und des Abkommens von Wegen ist dort nicht zu unterschätzen.

Widerstand kann bei einem Überfall tragische Folgen haben, da Waffen weit verbreitet sind und die Hemmschwelle niedrig ist.
Willkürliche Maßnahmen durch Sicherheitskräfte sind möglich und können sich auch gegen Ausländer richten.Meiden Sie einsame Straßen und unbelebte Gegenden nachts unbedingt und möglichst auch tagsüber."

Die meisten Touristenziele warentatsächlich erfreulich einsam gelegen und unbelebt, was natürlich gewisse Risiken mit sich brachte:
Miniminister Maas hat mit seiner Reisewarnung natürlich maßlos übertrieben. Aus gutem Grund: Männer mit solch schmächtiger Statur werden überdurchnittlich oft  Opfer von Gewaltverbrechen. Sie passen eben perfekt ins Beuteschema krimineller Banden - und auch Kofferräume kompakter Fluchtwagen, besonders wenn man sie vorher noch kürzer und kleiner schlägt.

Und überhaupt lebt man ja auch in Deutschland gefährlich. Warum also zeigt Maas nicht endlich Größe und gibt eine Reisewarnung für den Hotspot Hannover aus? 

Dort herrscht eine hohe Gewaltkriminalität. Im Vergleich zu den anderen Städten finden dort die meisten gefährlichen und schweren Körperverletzungen statt.

Im Gegensatz zu Hannover gibt es in Guatemala unglaublich viel Schönes zu entdecken, also nimmt man etwa einen harmlosen kleinen Raubüberfall doch gerne in Kauf.

Maas macht mobil. Herr Minister ist eher kleinlich,

aber kein Freund kurzer knapper Worte. Immerhin trägt er Maasanzug.

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