Es liegt aufgrund der aktuellen politischen Lage nahe, Deutschland wieder einmal den Rücken zu kehren und gemeinsam mit meinem alten Freund und Journalistenkollegen Patrick Bateman zu testen, ob die Menschen in anderen Ländern ähnlich gestört sind wie wir. Den Anfang dieser Sommertournee macht Dänemark. Da wird vor allem dem Freund des flotten Reifens toller Service geboten.
An jedem Ortseingang steht eine Radaranlage, die dem staunenden Kraftfahrer mitteilt, wie schnell er fährt. Ich habe mir gleich einmal Recarositze einbauen lassen und von Ort zu Ort versucht, meinen Highscore zu steigern. Mit hoher Geschwindigkeit muss man in Dänemark auch schon deswegen unterwegs sein, weil die meisten Museen, Schlösser und Gärten erst mittags öffnen und schon am frühen Nachmittag wieder schließen. Der typische dänische Museumswärter scheint fauler zu sein als die Immobilienkredite in den USA.
Außerdem sind die meisten Sehenswürdigkeiten so schlecht ausgeschildert, dass man oft riesige Umwege fährt. Das erste Schild findet man meist erst, wenn man das Schloss, auf das hingewiesen wird, schon sehen kann. Vom Orientierungssinn her kommt man sich da fast schon vor wie eine Frau. Und wehe, man will den Wagen einmal eine Weile abstellen. In Kopenhagen fressen die Parkuhren über 50 Euro am Tag. Selbst nachts soll man zahlen. Ich habe mal kurz überschlagen, ob mich ein Strafmandat nicht billiger kommt zumal das aller Voraussicht nach in Deutschland ohnehin nicht eingetrieben werden kann und mich dann für das "gebührenfreie" Parken entschieden.
Willi wirkte nach seiner ernüchternden Begegnung mit der kleinen Nicht-Mehr-Jungfrau auf der weiteren Reise durch Dänemark mitunter sehr verschlossen
Irgendwie ist es aber belastend, wenn alles dauernd zu hat, nicht zu finden ist und man während der ausgedehnten Schließungszeiten nicht einmal den Wagen abstellen kann. Außerdem sind die Dänen unehrlich. Oder wie kann man bei einem Mädel, das seit Jahren tagaus, tagein am Hafen herumhängt, unterstellen, dass es sich noch um eine Jungfrau handelt? Also weg von hier und weiter nach Schweden.